Meine Frau, die Wechseljahre & ich - Kapitel 4
- The Storyteller
- 2. Okt. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Aug. 2023

Uuurlaub, Uuurlaub, Uuuuuurlaub, mit diesem Aufschrei beginnt es in der „Regel“, auch wenn sie diese nicht mehr hat, 3 Tage vor Antritt desselben. Danach folgt eine Aufzählung der wichtigsten Dinge die mitgenommen werden wollen und eine vorsichtige Wettervorschau. Da sich unsere Reisen in die unterschiedlichsten Gefilde bewegen, ist das Wetter schon ein entscheidender Faktor des Kofferpackens - bei meist längeren Unternehmungen und weit entfernten Zielen, dazu meistens nur 20 – 23 kg aufzahlungsfreiem Gepäck, wahrscheinlich der schwierigste Teil der ganzen Reise.
„Glaubst du, genügen 6 lange Hosen und 5 Pullover, wenn es abends kühl wird? Soll ich nicht doch auch noch eine dickere Jacke und feste Schuhe einpacken?“ Ich blickte etwas sprachlos zu ihr. Hier sei erwähnt, dass es sich um eine 14-tägige Schiffsreise nach Asien handelte und die statistische Durchschnittstemperatur bei 23 Grad in den Nachtstunden liegt. Das Thema wurde dann beendet, da ja noch 3 Tage bis zum Abflug waren.
7 Tage später waren wir bereits im Urlaubsmodus und genossen die ersten Stunden in der schönen, interessanten, asiatischen Welt. Täglich um 6.30 Uhr stand meine Frau auf, rollte die dünne Yogamatte (ja, sie hatte wirklich eine mit) auf dem Balkon unserer Kabine aus. „Wenn man nicht täglich die Sonne grüßt, ist es wahrscheinlich ein verlorener Tag“, denke ich in diesem Moment, drehe mich aber trotzdem für einen kurzen Nachschlag nochmals um.
Mir ist bewusst, dass ich dadurch das Schauspiel mit Sonnenaufgang, bellendem Hund, lustiger Ziege, glücklichem Adler usw. nicht mitverfolgen konnte. Aber ich kenne die Choreografie ohnehin von daheim. „Ah, das hat wieder gutgetan“, sagte meine Frau als sie, die Matte zusammenrollend, wieder in die Kabine kam. Diesmal sogar ohne den Nachsatz, dass es auch für mich gut wäre. Schließlich sind wir im Urlaub und da habe ich (fast) alle Freiheiten, was ich meinem Körper antue.
Nach der morgendlichen Dusche begaben wir uns, den langen Gang entlang, vorbei an unzähligen Kabinen, in Richtung Aufzug. Da wir gerne auf kleineren und multinationalen Schiffen unseren Urlaub verbringen, wurden entgegenkommende Mitreisende auch mit einem herzlichen „Good Morning“ begrüßt. Der Lift brachte uns in den 11. Stock, wo es ein wunderbares Frühstücksbuffet gab. Dieses jetzt hier näher zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen. Meine Frau nahm sich einen Teller und setzte ihren Fitnessmorgen mit einem Rundgang, vorbei an all den Köstlichkeiten, fort. Es wurde sehr gezielt nach dem Besonderen gesucht und natürlich auch gefunden, von selbstgemischtem Müsli, über Früchten - die so frisch waren, als kämen sie gerade vom Baum – bis hin zu den „kompostierten Kichererbsen“, dem Humus. Selbst die unterschiedlichsten Brotsorten waren selbstgebacken und übertrafen sich mit dem Duft der Gewürze. Wir belegten unsere Teller für den ersten Durchgang und steuerten zielbewusst Richtung Heck des Schiffes, wo wir wieder froh waren, einen sonnigen Platz ergattert zu haben.
Genussvoll belegten wir unsere Brote, erfreuten uns an den Früchten und dem geschnittenen Gemüse und blickten träumerisch in die Gischt und die Spuren der Wellen bis weiter in den Horizont. Eben diese Momente kann man/frau viel öfters haben, nicht nur auf einem Schiff. Ob beim Frühstück am Balkon, im Garten, ja selbst beim offenen Fenster wo die Sonne hereinscheint. Einfach den Augenblick genießen und auch mal alle Fünf gerade sein lassen.
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