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Alltag bei Madame Tussauds

  • Autorenbild: The Storyteller
    The Storyteller
  • 9. Aug. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 23. Feb. 2024


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Sonntag beim Frühstück: dunkler Himmel und Regen. Die Stimmung ist bedrückt und breitet sich im Wohnzimmer aus.


„Was könnten wir heute denn machen, um nicht nur lesend und musikhörend herumzusitzen?“, frage ich die liebste Ehefrau von allen.


„Hm, gute Frage. Wie wäre es, wenn wir etwas mit der NÖ-Card machen?“

 

Jep, geniale Idee. Mir fällt ein, dass ich schon länger mal das Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds im Prater besuchen will.


„Dann können wir auch gleich essen gehen.“


„Na klar, wenn du nichts zum Essen bekommst, ist der Tag nicht lebenswert“, lacht meine Frau und bestätigt damit doch meine Empfehlung.

 

Eine Stunde später parken wir uns am naheliegendsten Parkplatz des Madame Tussauds ein. Habe ich schon einmal erwähnt, dass mir das Glück dahingehend immer hold ist und ich keinen Wandertag zum auserwählten Ort absolvieren muss?

 

Tickets zum halben Preis gekauft, den Anfang der Tour gefunden und los geht es in das Reich der berühmten Persönlichkeiten aus Sport, Politik, Musik usw.

Wir sind wirklich überrascht, wie lebensgetreu ein Udo Jürgens doch am Klavier sitzt, ein Albert Einstein mit seinem zweifelnden Blick über die Relativitätstheorie nachdenkt oder ein Dominik Thiem seine perfekte Rückhand auspackt.

 

Will Smith sitzt gelangweilt auf einer Couch. Meine Frau findet das nicht so toll und setzt sich neben ihn, um ihm Gesellschaft zu leisten. Gegenüber erblicke ich eine mittelalterliche Dame, die es sich auf einem großen Sessel bequem gemacht hat. Sie sitzt wie versteinert da und blickt starr auf Will Smith.

 

Meine Frau sieht zu mir, dann zur Frau, wieder zu mir und schüttelt nur verneinend den Kopf. Sie ahnt schon, was kommen sollte – und musste.


Ich gehe langsam auf die Frau zu, bleibe stehen und hebe mein Handy zum Fotografieren hoch.


Die Frau dreht in Zeitlupe den Kopf, als es einfach aus mir heraussprudelt: „Jössas na, Sie sind ja echt! Ich hab schon nachgedacht, wer Sie sein könnten!“

 

Sie lacht nicht, ich unterdrücke es, drehe mich um und folge meiner grinsenden Frau zu Alfred Hitchcock, der mit großer Unterlippe neben einer Badewanne mit Duschvorhang steht.

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